Bundesparteitag in Cottbus
Bundesparteitag 2014 in Dings
Ein Bundesparteitag ist ein politisches Ereignis, welches sich kein politisch interessierter und ambitionierter Mensch, der einer Partei angehört, entgehen lassen sollte. Hitzige Debatten und angeregte Diskussionen gehören bei solchen Veranstaltungen zur Tagesordnung und enden nicht selten in einer Schlägerei, bei der alle mitmachen dürfen.
Wir, als junger Kreisverband, haben uns diese einmalige Chance am Bundesparteitag 2014 der Partei „Die PARTEI“ in Dings teilzunehmen nicht entgehen lassen. Da alle Mitglieder des KV Braunschweig ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu Bier haben, hatten wir freundliche und vor allem fahrende Unterstützung von zwei Genossen des KV Wolfsburg. Sonst wäre das ganze Vorhaben bereits in unserer wunderschönen Stadt gescheitert und wir hätten Dings niemals erreicht, wobei ganz unter uns gesagt, wir hätten nichts vermisst, wenn wir Dings nie im Leben gesehen hätten. Aber jede schillernde Figur der politischen Umstürze hat am Anfang bis zu den Knien im Dreck gesteckt. So auch wir.
Mit insgesamt sieben hochmotivierten und bestens vorbereiteten PARTEI-Mitgliedern fuhren wir am Freitag, den 12.09.2014 am frühen Nachmittag los. Die Stimmung ging von 0 auf 100 in weniger als einer Sekunde. Dies ist übrigens auch die Beschleunigung des Sportwagens eines Mitglieds des KV Wolfsburg, der hier aber nicht genannt werden will, im Übrigen aber anscheinend nicht nur eine Affinität zu heißen Algorithmen und knackigen Codes, sondern auch für Maschinen die richtig was ziehen hat, was die Entscheidung wer fährt sehr erleichterte.
Wir fuhren gute vier Stunden durch den tristen, aber genauso wilden Osten der Republik. Wir haben sogar Wölfe gesehen! Die Straßen, die Wälder und die Seen an denen wir vorüberfuhren tauchten sich in ein bedrückendes und zugleich anmutiges ost-grau, was gelegentlich von braunen Akzenten der Bevölkerung verdrängt wurde. Es war trostlos und wir fanden das gut. Denn wir hatten einen Auftrag: „Im Cockbus nach Cottbus“.
In Dings angekommen teilten wir uns erst einmal auf, um unsere Quartiere zu beziehen. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und im Gegensatz zu unseren Mitreisenden hatten wir uns die besten Plätze, mitten im Epizentrum des Geschehens, gesichert. Wir brauchten nicht lange, damit wir uns in unserem VIP-Bereich heimisch fühlten, schließlich saßen wir bereits seit vier Stunden im Bus, in dem wir dann auch schliefen. Da kennen wir nichts!
Langsam ging es los. Das Prima-Wetter, der Ort der Veranstaltung, füllte sich und die Familie kam zusammen. Es war ein überwältigendes Gefühl, all die alten Gesichter, die wir noch nie gesehen haben, wiederzusehen.
Nach tränenreichen Begrüßungsumarmungen, ausschweifenden Diskussionen über Politik und Brüste stand am Abend das Highlight des ersten Tages an. Die internationalen Hintnerjugendspiele 2014!
Auch hier ließen wir uns nicht lumpen und stellten, schneller als die SPD bei den nächsten Wahlen von der Bildfläche verschwinden wird, ein braunschweiger Team zusammen. Bestehend aus drei jungen, schon ziemlich angeheiterten und verdammt gutaussehenden PARTEI-Funktionären holten wir uns unsere Kiste Bier ab und folgten aufmerksam den Anweisungen der Auftraggeber. Den Auftrag entgegengenommen und verinnerlicht zogen wir des Nachts los ins triste, graue Dings.
Man hatte uns vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Eine Rally, die es in sich hatte (wie wir im Nachhinein gehört haben). Es galt sieben…oder acht…oder neun Checkpoints zu erreichen um dort Aufgaben zu erfüllen und die Kiste Bier auf der gesamten Strecke auszutrinken.
Leider erreichten wir lediglich die erste Station, da unser Kasten bereits nach ca. 500 Metern leer war und wir den Sinn darin, ohne Bier weiterzuziehen, leider nicht nachvollziehen konnten. Just in dem Moment, als wir den langen Rückweg antreten wollten, stieg der Prophet der Trinker zu uns herab und schickte uns eine neue Kiste Bier! Wir waren gerettet, zumindest für den Rückweg…
Auf dem Rückweg hatten wir das große Glück mit Ost-Nazis in ihrer natürlichen Umgebung zu interagieren, als wir an einem Kiosk neues Bier kaufen mussten. Auf die kurze Erklärung, dass es sich bei dem Namen „Die PARTEI“ um ein Akronym handelt, kam prompt die intellektuelle Antwort des Kameraden: „Wat is´ dat? Ick bin NPD…“.
Aufgrund dieser Aussage ließen wir von jedweder Erklärung ab und zogen mehr als belustigt gen
VIP-Suite. Die Jungs in Dings müssen montags ja einen Heidenspaß bei ihrer „Digida“ haben.
Der erste Tag war vorbei. Eine Palette Dosenbier, zwei Kisten Bier und einiges an undefinierbaren Mischungen ließen uns in unserem Suite-Yakuzi in die Sphären der ganz großen Politik hinaufsteigen.